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Nordamerika 1893, S. 194

194 Route 30. PHILADELPHIA. E. Penitentiary. Trego, leichte Artillerie; A 271. F. A. Bridgman, rumänische Dame; A 273.
Carolus Duran, Mme. Modjeska; A 285. T. Hill, Yosemite Valley, von
Bridal Veil Meadows (S. 419).

Skulpturen. B 13. W. W. Story, Jerusalem; B 34. Hiram Powers, Pro-
serpina; B 49. A. Kiss, Amazone von einem Panther überfallen; C 11. John
Lough, Kampf der Centauren und Lapithen (Abguß nach dem Originalmodell).

Der Akademie schräg gegenüber ein Circus und etwas weiter
(No. 145) die Armoury of the State Fencibles (Pl. F 5, 6).

Race Street führt l. nach Logan Square (Pl. E 5; S. 190), an dessen
O.-Seite sich die große röm.-kath. Kathedrale St. Peter und Paul (Pl. E
F 5) erhebt, mit korinth. Portikus und 64m hoher Kuppel. Im Innern
Wandmalereien, über dem Hochaltar eine Kreuzigung von Brumidi. — An
der S.-Seite des Square, Ecke von 19th Str., die Academy of Natural
Sciences (Pl. F 5, 6), 1875 erbaut (Eintr. 9-5 frei). Die Gesellschaft wurde
1812 gegründet und besitzt wertvolle naturhistor. Sammlungen, namentlich
die Morton’sche Schädelsammlung (1200 Stücke) und das ornitholog.
Kabinett, dem Audubon viele seiner Typen entnahm. Die Bibliothek ent-
hält 35000 Bände.

In Broad Str. kreuzt man, jenseit der First Regiment Armoury (Pl.
F 5), das Geleise des Reading Railway. R., an der Ecke von Spring
Garden Str., das Spring Garden Institute (Pl. F 6) zum Unterricht im
Zeichnen, Malen und den mechanischen Künsten (750 Schüler).
Gegenüber *Baldwin’s Locomotive Works, eins der sehenswertesten
industriellen Etablissements Philadelphias, mit 3000 Arbeitern, die
jährlich über 700 Lokomotiven fertigstellen (Einlaß nach vorherigem,
durch einen Empfehlungsbrief unterstützten Ansuchen).

Spring Garden Street führt w. zum (1 M.) Fairmount Park (S. 197). In
No. 1336, gleich ö. von Broad Str., die *Pennsylvania School of Industrial
Art (Pl. F 5), 1876 zur Förderung der Kunstindustrie gegründet und jetzt
von 300 Schülern besucht. Besonders interessant ist die Abteilung für
Weberei und Textilzeichnung. Das Industrie-Museum in Memorial Hall
(S. 197) steht damit in Verbindung. — Das Klubhaus der deutschen penn-
sylvanischen Gesellschaft, ö. an der Ecke von Marshall Str., enthält die beste
deutsche Bibliothek in Amerika (35000 Bände).

Etwas weiter die Boys’ Central High School und die Rodef
Shalom Synagogue.

Fairmount Avenue (Pl. F E 4), 1 M. von City Hall, führt l. zum (½ M.)
Eastern Penitentiary (Pl. E 4; Zutritt mit Karte eines Mitgliedes des
Board of Inspectors), einer großen Strafanstalt (1000-1200 Gefangene), in
der das „pennsylvanische“ Isolier- oder Zellensystem zuerst durchgeführt
wurde. Auf 30 Gefangene kommt ungefähr ein Wärter (in ähnlichen
europäischen Anstalten einer auf zehn); der europäische Besucher wird
überrascht sein durch die wohnliche Einrichtung der Zellen (viele ent-
halten Bilder, Blumen, Vögel etc.), die reichliche Kost und die den Ge-
fangenen gewährten Freiheiten. Stricken, Tischlerarbeiten, die Anfertigung
von Cigarren, Bürsten etc. füllen die Zeit aus. Das Zuchthaus ist nament-
lich durch Dickens’ „American Notes“ bekannt geworden; der Sträfling,
von dem darin erzählt wird, büßte hier zwölf Straferkenntnisse ab und
ließ sich schließlich hierherbringen, um hier zu sterben. — ½ M. n. liegt
Girard College (S. 195).

Broadway enthält weiter aufwärts zahlreiche schöne Privathäuser,
Kirchen und aridere Gebäude. Der Grace Baptist Temple (Pl. F 2)
hat 6000 Sitzplätze. Gegenüber ist der Eingang von Monument
Cemetery (Pl. F 2) und ½ M. weiter n. die Base-Ball Grounds (Pl.
F 1). Von hier führt Broad Str. hinaus nach Germantown (S. 198),
6 M. von City Hall.